Donnerstag, 31. Januar 2008

... ich bin so müde, so müde....

... und habe solange auf dich gewartet, aber jetzt bin ich müde ...

was uns diese schlampige übersetzung von ozzy osbourne "so tiered" sagen will versteht wohl nur, wer sich traut mir in die augen zu schauen.

ich fühle mich wie ein schatten meiner selbst, schlafe morgens bei der gebetszeit teilweise ein, bin lang im büro, nur desshalb wird die arbeit nicht weniger, aber nicht weil jeden tag unendlich viel dazu kommt, sondern weil bei mir selber gerade echt nichts mehr läuft - ich bin fertig, kaffee gibt mir auch keinen wirklichen kick mehr, was solls.

wahrscheinlich wäre ich nur halb so müde, wenn ich direkt nach der arbeit zu meinen einsiedlerkrebsen in die wg gehen würde, aber da wäre ärger bestimmt vorprogrammiert oder noch nicht einmal das, nur intelligent kann ich mich da halt auch nicht unterhalten oder nur über sehr bestimmte themenbereiche, von denen man besser auch noch 50 prozent ausklammert, weil man sich sonst eh nur noch aufregen kann.

mit den ergebnissen meiner dart-spielerei bin ich derzeit alles andere als zufrieden, nur was will ich den realistisch von mir erwarten? - von nichts kommt nichts und mein trainingszustand ist jämmerlich, aber nicht weil ich nicht trainniere sondern weil der pfeffer dahinter fehlt. das letzte training was ich im verein besucht habe am dienstag war eigentlich nichts anderes als sinnloses rumbolzen auf einer dartscheibe und entsprechend war das turnier am samstag davor gelaufen.
mir selber hat es gerade mal auf einen 12ten platz von 38 teilnehmern gereicht, konstantere spieler der pliesnitzpfeile rennersdorf schafften immerhin noch einen 6ten und einen 7ten platz, aber das war es dann auch schon mit der gloria des letzten turniers.

übermorgen könnten wir uns in zittau versuchen, wobei ich mir das echt noch reichlich überlege, weil ich mir in meiner derzeitigen verfassung einfach keine gewinnchance ausrechne und nur zum geldverjucksen gehe ich ja bekanntlich auf kein turnier.

ach was macht ein freak nicht alles?

gestern stand ich mal wieder in der küche und habe mich um hühnerteile in sauce und reis fürs kollegium gekümmert. war ja kein akt nur habe ich halt meine arbeit dafür liegen lassen, wobei mir die kocherei mehr spass gemacht hat, als meine buchhaltung derzeit, zumal ich ohne stolz oder überheblich wirken zu wollen eigentlich rundweg positive kritiken bekam.

gestern abend ging ich dann zur feier des tages noch zur ader und ließ zum 44ten mal lebenssaft für unglücklichere als ich selber einer bin ab. ist keine riesen geschichte, nur diesmal hat es halt eine freundliche dame fertig gebracht, mich so an zu zapfen, dass ich mit dem arm derzeit nicht mehr besonders viel anfangen kann, legt sich aber schon wieder.

wie gesagt ich bin müde und streune umeinander wie ein strassenköter auf der suche nach irgendwas, was genau das sein soll weiß ich dabei selber nicht, schön blöd - was.

in letzter zeit habe ich mir eine neue grußformel angewöhnt, nicht besonders originell und auch nicht besonders freundlich - ich sage halt öffters mal zu besonderen kunden zur verabschiedung "homer simpson" und wer ihn kennt weiß, dass das ausgeschrieben "macht´s mal gut ihr idioten" heißt.

solong
berney

Freitag, 25. Januar 2008

... Hiiiieeeeeellllllfffffffeeeeeee....

.... das wird mir hier langsam alles zu viel ...
... oder ein freak dreht durch...

aber nein so schlimm ist es doch eigentlich garnicht, nur sehe ich halt langsam wirklich kein land mehr, ich schwimme vor mich hin, im eigenen saft, die hoffnung auf die zukunft gerichtet, aber mit zunehmend weniger selbstvertrauen und mangelhaftem glauben

die gesamtsituation wirkt auf mich erdrückend, aufgabe um aufgabe häuft sich auf, der arbeitsrückstand wird immer eklatanter und die anzahl der "erfolgreich" bearbeiteten fälle steht in keinem verhältnis zu dem was notwendig wäre um auf ein level von normal null zu kommen

stellt sich die frage ob das wirklich was neues für mich ist und ich muss ehrlichkeitshalber einräumen - nein eigentlich nicht - nur hat es mich halt selber bisher nicht wirklich nervös gemacht, da das hier immer grazynas laden war, die mir unendlich bei der täglichen arbeit fehlt

es ist auch nicht so, dass ich nicht temporär von verschiedenen kolleginnen unterstützt werde, nur hält sich halt der erleichterungseffekt bisher stark in grenzen, weil ich zum einen unkonsequent bin, wenn es darum geht kollegen weg zu schicken und zum anderen hier gerade eh alles im umbruch ist, eine vielzahl von terminen und meetings macht dann die ganze sache auch nicht leichter

juhu ich bin teamleiter, aber wo bitte ist mein team?

nein ich bin nicht unzufrieden, es gibt gute ergebnisse aus den besprechungen, mit meiner bereichsleiterin komme ich wirklich gut klar, was eigentlich ein wunder an sich ist, wofür ich auch unendlich dankbar bin. unser himmlischer vater schenkt ihr und mir sehr viel gnade und ich kann es mir nicht anders erklären, als dass es seine liebe in uns ist, die uns zwei beide, die wir nicht unterschiedlicher sein könnten so harmonisch zusammen wirken.

ich freue mich auf das neue buchhaltungsbüro, da ist jetzt zwar noch eine dunkelkammer aber im sommer wird es den bereich finanz und rechnungswesen aufnemen. es wird vielleicht sogar eine richtig geile kaffeemaschine geben, wenn ich einen sponsor dafür finde (vielleicht kennt ihr ja jemanden der so ein geniales teil als vorführ- oder messeexemplar oder schon abgeschrieben oder ..... hat und mir gerne geben mag). der empfangstresen wird sicherlich die krönung des ganzen werden, man stelle sich vor eine besprechungsecke, 5 hochwertige arbeitsplätze mit stilistisch einwandfreien büromöbeln, die auch meiner angeschlagenen gesundheit rechnung tragen, schnelle rechner, softwarelizenzen für jeden arbeitsplatz. ach es ist schön sich seinen träumen und visionen zu ergeben. aber das ganze hat noch einen kleinen haken, das projekt kostet zwischen 15 und 20 T€ und aus den laufenden einnahmen kann das nicht entnommen werden. oh gott bitte noch ein riesen wunder, sonst sehe ich hier noch nicht wirklich wie das klappen soll. aber warum auch, wenn hier keine wundersame personalvermehrung statt findet, werden wir das tolle megageile office wohl auch nicht brauchen.

rein formell ist jetzt alles in ordnung, heute waren wir auf der bank und haben die formalitäten erledigt, seit anfang januar bin ich auch offiziell in meine neue aufgabe eingesegnet worden und heute habe ich demonstrativ die gehaltsliste auf der bank durch eigene unterschrift zur zahlung frei gegeben. wenn ich etwas sage hat es ein bestimmtes gewicht, ich fühle mich gut, ernstgenommen und anerkannt, nicht wie im letzten jahr als mir alles wie eine endlose wüstenwanderung vorkam.

und dennoch fühle ich mich häufiger niedergeschlagen und depressiv, komme mir so vor, als ob ich nichts, aber wirklich auch garnichts auf die reihe bekomme, zweifle daran, dass ich jeweils den anforderungen gerecht werden kann, zweifle daran, dass ich jeweils entsprechend viele mitarbeiter haben werde um die zukünftigen erfordernisse bewältigen zu können, zweifle daran, dass ich geprägt durch meine persönlichkeit und meinen charakter, jeweils ein guter leiter sein werde, zweifle und verzweifle zu weilen an meinen elendigen schächen.

genug gejammert, ich will mich jetzt um meine nächsten herausforderungen kümmern

ich spiele wieder dart, längst nicht auf dem niveau das ich mal hatte, aber dennoch irgendwie akzeptabel, wenn auch nicht auf wettkampfebene siegreich.

ja es stimmt ich musste auch hinsichtlich meiner zweiten diagnostik bezüglich meines suchtproblems einen derben tiefschlag einstecken. meiner hoffnung entsprach es niemals vom alkohol abhängig gewesen zu sein, aber dem ist halt leider nicht so, ich war abhängig, lebte dann jahrelang trocken, war aber unterschwellig unzufrieden mit mir und der situation, woraus dann letztendlich diverse rückfälle im letzten jahr resultierten, manche davon waren doch ziemlich heftig. jetzt ist es halt amtlich, nicht dass ich hätte permanent saufen wollen, aber die hoffnung, der wunsch, der traum irgendwann mal wieder ohne ein schlechtes gewissen haben zu müssen etwas wein oder likör geniessen zu können, war schon sehr stark vorhanden und demnach bin ich jetzt auch einigermaßen enttäuscht oder vielleicht besser gesagt etwas traurig. das leben geht weiter, klar doch und den kopf werde ich nicht in den sand stecken, aber leicht geknickt bin ich halt schon.

als ob das alles nicht reicht, werde ich mir immer bewußter, dass ich nicht ewig jung bleiben kann. ich altere jeden tag etwas mehr. nur stellt sich mir mittlerweile die frage, ob die jahre mich den weise gemacht hätten und mir persönlich fällt in erster linie auf, dass sie mich alt gemacht haben. scheisse ich werde 35 im februar, habe keine frau, habe noch keinen baum gepflanzt und ein haus habe ich auch noch nicht gebaut, weiß recht häufig nicht wohin mit meinen sehnsüchten und träumen. und die standardantwort, seinen trost im herrn zu suchen, hilft mir derzeit persönlich ehrlich gesagt auch nicht viel weiter, weil ich diesen trost eben nicht empfinden kann - egal, ich will mich nicht beschweren, ist halt gerade alles nicht ganz so einfach.

so jetzt werde ich durch den dunklen wald nach hause gehen, weil seit september ist es mit der fahrerei ja nunmal auch vorbei - ich vermisse meine viktoria immer noch - egal anderen geht es wesentlich schlechter und die jammern nicht so rum.

... "Hab es selbst so gewählt
nie die Jahre gezählt
nie nach gestern und morgen gefragt" ...

berney

Dienstag, 15. Januar 2008

... was genug ist, ist genug

heute habe ich dann doch endlich das journalistische Machwerk einer Reporterin der Zeit zu Gesicht bekommen und gelesen.

Grundsätzlich bin ich der Letzte, der etwas gegen die Presse- und Meinungsfreiheit sagt, das schliesst im allgemeinen unsachliche und falsche Berichterstattung mit ein. Diesmal sehe ich mich jedoch genötigt mich kilometerweit aus dem Fenster zu lehnen, da es meiner Meinung ganz und garnicht entspricht sich Alles gefallen zu lassen und sich hinter einem Vorhang der Passivität zu verstecken.

Die in unten einkopiertem Artikel gewählte Darstellung entspricht in weiten Teilen absolut nicht der Realität und hat mit der tatsächlichen Überzeugung meiner selbst und meiner Kollegen nichts zu tun.

Alles in Allem habe ich jedoch über derartige Ignoranz nur herzhaft lachen können.

Möge Gott der Allmächtige diese verblendete Seele erleuchten und sie wirklich näher an sich heranziehen. Es ist schon schlimm, dass es Menschen ohne jeden Sachverstand gestattet ist über geistige Themen öffentlich zu publizieren.

Bildet Euch Euere eigene Meinung und laßt mich wissen wie Ihr darüber denkt würde mich echt interessieren.

Der Artikel aus die Zeit 52/2007 (ist so auch im Internet nach zu lesen, daher gehe ich davon aus, dass es kein Verbrechen darstellt ihn hier rein zu kopieren

Mit Jesus an die Front

Von Claudia Keller

In einem sächsischen Dorf geraten fundamentalistische Missionare mit
traditionellen Protestanten aneinander

So einfach kommt keiner rein zu den Rettern der Welt. Rund um das
Herrnhuter Wasserschloss zieht sich ein Graben, nur ein Steg führt zum
Tor, und das bleibt verschlossen, wenn man den Zahlencode der
Sicherheitsanlage nicht kennt. Dahinter befindet sich die
»Jüngerschaftsschule« der »Jugend mit einer Mission« (JMEM), und die
präsentiert sich der Außenwelt lieber auf ihrer Website als im direkten
Kontakt. Im Internet berichten junge Frauen und Männer euphorisch von
ihren Bekehrungserlebnissen. Einen Mausklick weiter prescht ein
Geländewagen durch tiefen Schlamm. Missionsarbeit -- das ist für die
JMEM Abenteuer in gefährlicher Fremde. Und im eher beschaulichen
Herrnhut in der Oberlausitz werden die jungen Missionare auf ihren
Einsatz vorbereitet: Es geht um nichts Geringeres als die Rettung der
Welt vor »politischem Chaos« und »moralischem Abstieg«.

Vor drei Jahren hat sich die JMEM in Herrnhut angesiedelt -- und einen
kleinen Kampf der Kulturen ausgelöst. Denn dort traf sie auf die
Herrnhuter Brüdergemeine, eine alteingesessene Glaubensbewegung
innerhalb der protestantischen Kirche. Deren Erkennungszeichen ist nicht
der Geländewagen, sondern das Lamm Gottes. Ihr Missionsgedanke beruht
weniger auf Bekehrung als auf gutem Vorbild. Anders als die Anhänger der
JMEM reden sie nicht »in Zungen«, sondern diskutieren ihren Glauben und
ihre Zweifel -- manchmal bis zur Zerreißprobe.

So ist in Herrnhut, einem Dorf mit 2500 Einwohnern, ein Konflikt
entstanden, der im Kleinen zeigt, was das Christentum im Großen
beschäftigt. Es geht darum, was einen guten Christen ausmacht, wie
wörtlich die Bibel zu nehmen ist, welcher Weg zu Gott führt und wie man
das Nichtchristen vermittelt. Es ist auch eine Auseinandersetzung
zwischen der westeuropäischen Tradition, die Glaube mit Vernunft
verbindet, und evangelikalen, charismatischen Strömungen, die sich in
Afrika, Lateinamerika, in den USA und zunehmend auch in Europa ausbreiten.

500 Mitglieder der Brüdergemeine leben heute in Herrnhut. Nach ihrer
Kirche sucht man vergeblich. Sie beten und treffen sich in einem
schlichten »Kirchensaal«. Alles ist weiß gestrichen, die Bänke, der
einfache Tisch, der den Altar ersetzt. Kinder, verkleidet für ein
Krippenspiel, flitzen durch den Raum. Keiner spielt hier mit Nintendo
oder iPod, es flackern keine bunten Christbaumlichter. Nur ein großer
»Herrnhuter Stern« leuchtet an der Decke, ein traditioneller
Weihnachtsschmuck, den die Brüdergemeine in Handarbeit herstellt und
jährlich in einer Stückzahl von bis zu 200000 Stück verkauft.

»Missionare an der Front, das ist mir total zuwider«

Wirtschaftlich erfolgreich war die Brüdergemeine, seit sie sich 1722
unter dem Schutz von Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf in Herrnhut,
»unter des Herren Hut«, niederlassen durften. Ihre böhmische Heimat
hatten sie verlassen müssen, weil sie manches überflüssig fanden, was
ihren katholischen Nachbarn heilig war, zum Beispiel den Papst, die
Hierarchien und Besitztümer der Geistlichen. Seitdem haben sie die Stadt
geprägt, noch heute betreiben sie hier das Altenpflegeheim, ein Zentrum
für Behinderte, die große Werkstatt für Weihnachtsschmuck, noch heute
sieht man den Herrnhuter Straßen mit ihren barocken Häusern den Einfluss
der Brüdergemeine an: die Abneigung gegen den grellbunten Kommerz, die
handwerkliche Geschäftstüchtigkeit, die Karitas, den Hang zu einer
betulich anmutenden Heimeligkeit.

Auch die Brüdergemeine hat von Herrnnhut aus immer schon missioniert,
hat weltweit inzwischen 825000 Mitglieder, die meisten sind in Tansania
und anderen afrikanischen Staaten zu Hause, aber auch in Südamerika,
Alaska und Russland gibt es größere Gruppen. Folglich entbehrt es nicht
einer gewissen Ironie, dass nun andere, ganz andere Christen nach
Herrnhut gekommen sind, um die Brüdergemeine ausgerechnet hier
herauszufordern.

*TEIL 2*

Kaum war die JMEM in Herrnhut angekommen, gab sie sich im Internet als
der einzig authentische Nachfolger des Grafen von Zinzendorf aus. Die
christlichen Brunnen hier seien »verschüttet« worden, sagten sie, und
müssten »wieder ausgegraben werden«.

Das war eine kalkulierte Provokation gegen die Konkurrenz. »Die taten
so, als hätte es in den vergangenen 250 Jahren hier nichts gegeben«,
sagt Bischof Theodor Clemens von der Brüdergemeine, »das hat uns schon
geärgert.«

Dem Bischof sind die jungen Missionare, die den »heiligen Geist« in sich
fahren lassen, nicht nur fremd. Er findet ihren militärischen Jargon
abstoßend, ihren aggressiven Missionsstil irritierend.

Auf ihrer Website unterscheidet JMEM zwischen dem »Front-Team« und der
»Heimatfront«. Herrnhut gehört demnach zu den »Strategic Frontiers«, zur
strategischen Außengrenze, von wo aus man den Islam zurückdrängt und ins
»10/40-Fenster« aufbricht. Damit sind die Länder zwischen dem 10. und
dem 40. nördlichen Breitengrad gemeint, zwischen Nordafrika und China,
wo die größte Dichte nichtchristlicher Einwohner zu finden ist.

»Die charismatische Erneuerung zieht sich durch ganz Deutschland«

»Missionare an der Front, das ist mir total zuwider«, sagt der Bischof
und streicht sich über den grauen Bart. »Es wäre verheerend, wenn
Herrnhut künftig mit geistigen Kampfeinsätzen und Missionstruppen
verbunden würde, die das Feld aufräumen.« Was die Jugendlichen von JMEM
selbst denken, ist schwer herauszufinden. Jeden Morgen um acht Uhr sieht
man die jungen Frauen und Männer einen Pfad hinunter ins Herrnhuter Tal
zum Wasserschloss laufen. Versuche, ein Gespräch anzuknüpfen, scheitern
schnell. »Wir sind angewiesen, Fremden keine Fragen zu beantworten«,
sagt eine junge Frau. Sie ist aus Paraguay hierhergekommen, um sich
ausbilden zu lassen.

Einer der Leiter der »Jüngerschaftsschule«, Thomas Huck, ist schließlich
doch zum Gespräch bereit. Drei Monate lang würden die jungen Missionare
auf ihren Einsatz »im Busch« vorbereitet, sagt er, und hält
Erfolgszahlen bereit: In 200 Ländern verfüge die Organisation über 800
Missionszentren und 15000 feste Mitarbeiter. Jährlich würden 100000
junge Männer und Frauen zum ehrenamtlichen Dienst fortgebildet. Warum
hat man ausgerechnet Herrnhut als Ort für eine »Jüngerschaftsschule«
gewählt? »Gott hat es uns ins Herz gelegt«, sagt Huck.

*TEIL 3*

Ein solch direkter Draht zum Herrn ist der Brüdergemeine eher
unheimlich. Vor allem macht er sie ratlos. »Ich würde ja gerne mit denen
diskutieren«, sagt Bischof Clemens. »Aber dann heißt es nur, der Heilige
Geist hat uns dieses geraten und jenes. Das kann man nur hinnehmen.«

Das Problem der Brüdergemeine mit den »Neuen« geht aber tiefer: Die
Alteingesessenen haben nämlich inzwischen evangelikal-charismatische
Konkurrenz aus den eigenen Reihen bekommen.

Einigen Mitgliedern war die Brüdergemeine zu liberal und verkopft
geworden. Vor einigen Jahren hatte sie nach langem Ringen sogar die
Homosexualität vom Stigma der Sünde befreit. Das -- und die eher
asketischen protestantischen Gottesdienste -- wollten sie nicht mehr
hinnehmen. 1999 gründeten sie im alten Herrnhuter Krankenhaus das
»Christliche Zentrum«, das »Jesus-Haus«. In der ehemaligen
Röntgenabteilung befindet sich der Gottesdienstsaal, wo emphatische
Lobpreisungen, ekstatische Zungenrede und die Erwachsenentaufe
praktiziert werden. Rund 100 »Wiedergeborene« zählt das Jesus-Haus
inzwischen, einige sind zusätzlich Mitglied in der Brüdergemeine oder in
der Landeskirche. »Die charismatische Erneuerung zieht sich durch ganz
Deutschland und Europa«, sagt Frank Hottenbacher, Pastor im Jesus-Haus.

Das bestätigt auch Reinhard Hempelmann von der Evangelischen
Zentralstelle für Weltanschauungsfragen in Berlin. »Es ist nicht zu
übersehen, dass sich erwecklich geprägte Strömungen in Deutschland
überaus schnell und wirksam ausgebreitet haben.« Rund 100
charismatisch-pfingstliche Gruppierungen mit 200000 Mitgliedern hätten
sich in den vergangenen Jahren neu gebildet. Im Vergleich zu den 50
Millionen amtskirchlich gebundenen Katholiken und Protestanten in
Deutschland ist das eine kleine Minderheit. Dennoch geht in der
evangelischen Kirche die Sorge um, es könnte auch hier auf längere Sicht
zu einer Spaltung der evangelischen Landschaft wie in den USA kommen.

»Wir können Herrnhut nicht absperren«, sagt Bischof Clemens. Man habe
sich mit der Anwesenheit der anderen arrangiert. Und etwas Gutes hätten
die neuen Nachbarn doch auch bewirkt: Die Brüdergemeine ist ein bisschen
kämpferischer geworden. »Wir sind uns neu bewusst geworden, dass der
eigene Weg immer noch tragfähig ist«, sagt Bischof Clemens.

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Montag, 14. Januar 2008

...ich hab noch lange nicht, noch lange nicht genug...

... auf in ein neues jahr, ich hab noch lange nicht genug

oder vielleicht ja doch bald - ich weiß es nicht!!!

Wenn mich derzeit jemand fragt, wie es mir denn so geht, bekommt er stets eine der folgenden standardantworten:

- geht schon
- muß ja
- unkraut vergeht nicht
- gestern gings noch ganz gut
- leck mich

oder wenn mich der ehrlichkeitswahn überkommt

- ich bin müde
- mir fällt bald nichts mehr ein
- Gott wird mich schon irgendwie aufrecht erhalten

Fakten für das Geschwätz:

- ich warte immer noch auf meine offizielle einsetzung in meine "neue" funktion
- ich habe immer noch die gleiche nicht gerade befriedigende ausgangssituation, eine gleichung, die einfach irgendwie garnicht aufgehen kann, zumindest nicht ohne bleibende schäden
- technische schwierigkeiten und rückschläge, die weiteren arbeitsstau verursachen

privat gehe ich derzeit echt am stock, da fällt mir auch nichts mehr dazu ein, außer es eventuell mit Marius Müller Westernhagen zu probieren:

"... ihr sollt euch lieben, immer lieben, immer mehr.
kommt lasst uns lieben, zu lieben ist garnicht so schwer ...."

wenn der wüsste was für einen verlogenen scheiss er da geschrieben hat, ich fühle mich echt nicht danach, dieses thema in liebe in den griff zu bekommen, oh freak der kerl geht mir einfach nur auf den sack (wg) und eigentlich kann er doch garnichts dafür

neue projekte brauchen echt mehr zeit als gewollt und getallten sich noch viel komplexer.

mist ich habe meinen kopf nicht wirklich bei der sache, aber warum das so ist kann ich hier nicht verbreiten und will es auch nicht (heißt nicht, dass meine freunde, family und gang mich nicht privat anrufen können, abends sehr spät).

ich werde jetzt schluss machen für heute mit arbeit und blog, habe wieder nicht in ansätzen das geschafft was nötig gewesen wäre, habe keine kraft mehr, bin müde, enttäuscht, würde fast frustriert sagen, egal ich kämpfe weiter, weil ich es IHM und letztlich auch mir schuldig bin, aber sonst niemandem. bin müde obwohl ich wirklich relativ viel freizeit in letzter zeit bekommen habe, finde keinen frieden in mir, fühle mich äußerst verwirrt, mache mir sorgen und noch mehr blöde sprüche.

kauderwelsch, das keiner versteht

Fazit: betet für den freak und hört nicht auf damit, ich habe so ein unbestimmtes gefühl, dass es hier um mehr geht, als meinen persönlichen gehorsam oder leidensfähigkeit zu testen, weiß aber auch nicht was da genau dahinter steckt - "holt mich hier raus - ich bin ein freak"

Solong
berney

Sonntag, 6. Januar 2008

ich werd`zu alt für den Scheiss

So das Pakistan-Team wurde ausgesegnet, ich kam gerade noch rechtzeitig zum Winken, das ist ärgerlich aber nicht zum ändern.

Der Grund dafür ? Nun ich habe meinen Wecker ordnungsgemäß gestellt, der ging auch rechtzeitig los und war so gut, daß selbst mein Mitbewohner murrend wach wurde, das Problem war leider nur, daß mein Kreuz mal wieder total steif war und es mir mehr geholfen hätte, wenn er mich auf die Füsse gestellt hätte.

Selbstverständlich war es mir auch nicht möglich in Westsibirien, die verlorene Zeit wieder aufzuholen, starke Winterwinde, eisige Straßen innerorts und dann der "langsame Tod" eine einzige Eisplatte, keine Taschenlampe dabei und ab durch den dunklen Wald. Scheiße ich werde alt und für diese Scherze bin ich es bereits. Sorry Team, ich konnte es nicht schaffen.

Und jetzt geht´s weiter mit:

Indien 5.00 Uhr
Thailand 5.30 Uhr
China 10.00 Uhr
Nepal 11.45 Uhr ab Zinzendorfplatz- Herrnhut also vermutlich 11.00 Uhr Schloss

das Tschad-Team ist bereits in Neumünster um sich auf den Einsatz vor zu bereiten, ähm letzte Vorbereitungen

muß los
berney

Samstag, 5. Januar 2008

Samstagarbeit ???

ist halt manchmal auch irgendwie dran, es zwingt mich ja niemand dazu

heute haben wir also das Team nach Äthiopien ausgesendet, eigentlich nur verabschiedet, war irgendwie komisch, alles so hektisch, eigentlich planlos, egal

meine Buchhaltung stellt für mich derzeit eine bald nicht mehr zu bewältigende Herausforderung dar, mein Gefühlsleben ist eine Achterbahn, mein Kopf verweigert mir den Dienst und irgendwie kommt mir das Alles recht komisch vor, wenn ich auch nur die geringste Idee hätte, was hier nicht stimmen mag.

Wir werden heute noch ein DTS-Team nach Afghanistan aussenden, die neueren Gerüchte machen das für mich nicht unbedingt einfacher, aber wahrscheinlich ist eh nichts dran, kann ja nicht sein, daß man einen internationalen Flughafen schließt, wäre für mich zumindest unlogisch, beten kann man ja trotzdem Mal damit weiter nichts negatives passiert.

Solong
berney

Freitag, 4. Januar 2008

Prosit Neujahr - eigentlich reichts schon wieder

ich wünsche hier an dieser stelle allen meinen lesern, freunden und bekannten, gönnern, neidern, gegnern ein gesundes und segensreiches jahr 2008 - möge sich für euch alles das erfüllen was unser himmlischer vater für uns vorgesehen hat.

update zum freakischen reisewesen:

mitfahrgelegenheit.de ist bestimmt die günstigste art zu reisen, wenn man viel zeit hat um eine entsprechende zu finden oder zu einem zeitpunkt reist wo nicht jeder reist bzw. soviele, dass es auch wieder reicht. mein fazit hierzu: ich bin super vor weihnachten nach stuttgart gekommen, aber eine rückreise war nicht möglich weder als teilstrecke noch als ganzes. am 1. januar war es gleich mal total unmöglich und meine mitfahrgelegenheit am 2. januar wurde auch relativ spät am 1. noch abgesagt - bin diesbezüglich wirklich etwas enttäuscht, daß solche verwicklungen immer mich treffen.

die bahn fährt zu ihren preisen und zeiten, verbunden mit bescheidenem service und einer dienstleistungsmentalität, die ich hier nicht weiter ausbreiten will. Fazit: ich kam zurück nach herrnhut, einen ganzen tag später als gewollt, verbunden mit hohen kosten und reichlich ärger - egal man hat ja höchstens 2 mal pro jahr urlaub, da kann man sich den stress ja auch geben - ich vermisse mein auto, meine treue freundin, oh nie fehlte sie mir mehr.

die rubrik heißt freuden eines freaks: richtig es ist wieder zeit teams zu verabschieden - juhu

das erste haben wir heute morgen um 5.00 Uhr verabschiedet nach Ghana und Israel kommt um 8.30 Uhr drann - morgen und sonntag dann den rest, wird bestimmt wieder sehr lustig vor allem die nächte - hab genug im büro zu tun und kann mir deswegen bestimmt erlauben dieses wochenende durch zu arbeiten - an meine eigene wg muß ich mich erst wieder gewöhnen, die 3 monate alleine hatten auch ihre vorteile, zumindest mußte ich mich nicht über einen bestimmten ami aufregen, der zwar total nett, hilfsbereit, fleißig und lieb ist, aber mit seiner ihm gegebenen art und weise dinge zu tun, seiner logik, die sich in nichts begründet, seiner veränderungswut und der tatsache, daß ich mich von ihm bevormundet fühle, was bei mir zu aggressionen führt, macht er mir mein leben nicht unbedingt einfacher

soviel für jetzt
berney