Montag, 19. November 2007

... so genau hab` ich es dann auch nicht wissen wollen ...

Gewissheit ist so eine komische Sache, man sagt immer, daß man sie haben will, daß man sie zum Leben braucht, daß ohne sie nichts vorwärts geht, aber ist auch nur irgendeiner je durch sie stärker geworden oder wirklich gewachsen? - ich sage nein!

ich gebe es zu, es war absehbar, obendrein logisch und natürlich hat wieder jeder Recht behalten bis halt auf mich, weil ich habe mir da ganz schön was zusammen gebaut mit meinen Theologieversuchen, die wahrscheinlich leider doch alle samt und sonders lediglich das Ziel verfolgten, meinen Wunsch wieder Alkohol trinken zu können, legitimieren sollten.

- kurz ich bin auf den Bauch geflogen, totalitärer Absturz 1. Güte, Vollsuff mit Erinnerungslücken, Klasse das hätte niemand schöner hinbekommen können und ich versuche tatsächlich noch mir einzubilden, daß ich mit einer zumindest nicht suchtpositiven Diagnostik aus der ganzen Geschichte hervorgehe, was eigentlich ziemlich albern sein dürfte, wenn ich mir den Samstag revue passieren lasse.

Was soll ich dazu noch großartig sagen, die Fakten liegen auf der Hand, eine wundersame Heilung des Freaks fand nicht statt, der kann nämlich nach wie vor mit Alkohol nicht umgehen, was nur ein Ergebnis zuläßt, Freak du wirst nie wieder Alkohol zu dir nehmen, ansonsten kommst du in nicht all zu ferner zukunft genau da hin, wo du eigentlich nie hinkommen wolltest, schöne Perspektive und leider absolut keine Hoffnung, daß sich daran irgendetwas ändern wird.

Meine Selbstverachtung spricht Bände, obendrein schäme ich mich mal wieder nicht zuletzt deswegen, weil es wahrscheinlich nicht ausbleiben wird, daß Fotos dieser Aktion Veröffentlichung finden werden, womit dann nicht nur mein Ruf Schaden nehmen wird.

Ich werde es überleben, aber leicht wird das diesmal nicht, denn ich bin leider ziemlich weit den Weg runter gerannt um etwas fest zu stellen, das mir mein eigener Verstand hätte auch sagen können, das mir verschiedene gute Berater auch gesagt haben und auch wirklich gute Freunde, hatten mir von diesem Wahnsinn abgeraten, aber ich wollte ja Gewissheit, wozu sie auch immer nur gut ist

Solong
berney

Montag, 12. November 2007

...es liegt schnee hier rum in herrnhut ...

... und ich hab noch immer keinen auslandseinsatz ...

jetzt mal spaß bei seite, aber mir fällt gerade auf, daß es schon sehr bald zeit für den jahresnewsletter ist, immer noch viele dinge nicht wirklich geklärt sind, einige arbeiten sich nun bestimmt nicht mehr länger verschieben lassen sollten, etc. etc. etc.

aber ich habe gerade auch einen entschluss gefaßt - auch wenns mir wahrscheinlich nacher wieder leid tun wird, ich werde vom 30.11.07 bis 02.12.07 auf der mission-live-conference in nürnberg mitarbeiten, was ich dort genau tun darf ist bisher noch nicht so ganz raus, aber ich habe mich als leiter für das security-team eingetragen, damit wenns kracht auch wirklich was geboten ist.

spätestens nach der konferenz handelt es sich nur noch um wochen bis es weihnachten ist und auch hier habe ich bereits eine entscheidung getroffen, auch wenn ich bisher noch mit niemandem darüber geredet habe, werde ich diese auch durchsetzen - ich werde dieses jahr weihnachten und silvester in der stuttgarter-umgebung verbringen, wobei ich nicht vorhabe mir das leben mit übermäßig vielen terminen zu versauen, zumal ich eh kein auto mehr habe, damit fällt die sponsorenbesuchstour dieses jahr wohl aus, wenn sich das mal nicht schlecht auf meine kampfkasse auswirkt.

und jetzt das beste: tä-tätä-tätttähhh, ab januar hab ich endlich wieder einen neuen mitbewohner in meiner wg, womit ich nach finanziel desaströsen verhältnissen im oktober, november und dezember endlich wieder in richtung null tendiere.

was gibt es sonst für neuigkeiten - nicht viel, aber ich verstehe meine lesergemeinschaft eh bald nicht mehr, ich meine was soll ich dazu noch sagen, geb ich euch einen hilferuf, eine frage nach rat oder ähnlichem habe ich keine große ressonanz, was ich in sofern verstehen kann, daß mir mein gejammere selber auf den geist geht, schreibe ich euch eine derbe peinlichkeit meiner selbst, damit ihr euch vor lachen schütteln sollt, ausflippen, total ausrasten, bekomme ich auch keine ressonanz - egal, ich weiß ja dass der eine oder andere den blog tatsächlich noch liest, auch wenn es nicht allzuviele gibt, die sich dazu bekennen zu meinen lesern zu gehören.

ach ja die neuigkeit: ich habe mich dazu entschlossen mir eine neue diagnostik bezüglich meiner alkoholabhängigkeit zu holen, weil ich einfach nicht mehr länger daran glauben will oder auch nur glauben kann, dass es meinem himmlischen vater recht sein soll, dass ich suchtkrank bin. anders gesagt ich glaube daran, dass gott jederzeit, jede krankheit heilen kann, warum sollte es mir dann bitte nicht möglich sein, im glauben anzunehmen, dass ich möglichkeit nummer 1 in meinem alten leben massiven, häufigen alkoholmißbrauch betrieben habe und die konsequenzen daraus zu tragen hatte oder möglichkeit nummer 2 in meinem alten leben, das von sünde und gottlosigkeit geprägt war, ich möglicherweise doch abhängig gewesen bin, aber das läßt sich doch mit meinem neuen leben, wiedergeboren, frei, gerechtfertig durch christus garnicht vereinbaren. ich schätze die wahrscheinlichkeit auf über 50 prozent ein, daß bei der erneuten diagnostik sich herausstellen wird, dass ich nicht suchtkrank bin, zumindest nicht was alkohol anbelangt, dennoch werde ich auch weiterhin versuchen ein leben mit möglichst wenig alkohol zu führen, aber weil ich das will und nicht unter dem druck der permanenten selbstverdammnis, du kannst jetzt nicht mit trinken und lustig sein, weil du es solange übertrieben hast, bis nichts mehr ging.

egal was bei der neuen diagnostik heraus kommt, sie wird mir ein stück weit freiheit geben. entweder es bleibt mir danach garnichts anderes übrig als zu akzeptieren, dass ich abhängig war und auch heute noch abhängige muster aufweise, womit dann absolut klar ist, daß ich mit der befleckung, dem makel suchtkrank zu sein leben muß oder aber auch es kommt heraus, daß ich abhängig war und heute keinerlei abhängige muster mehr aufweise, womit klar ist was ich dann zu tun habe, ab in den tempel und das dankopfer erbringen, weil er mich dann gereinigt hat, freigesetzt und wieder hergestellt, geheilt für alle zeiten, vollständig geheilt, halleluja oder aber es stellt sich heraus, dass ich zu keinem zeitpunkt suchtkrank war, dass ich vielen menschen und mir etwas vorgemacht habe, dass ich eine rolle angenommen hatte, die mir nützlich war und dann weiß ich auch was ich zu tun habe auch wenn das nicht einfach werden wird.

mein persönlicher wunsch ist es ein leben in absoluter freiheit zu führen, gelegentlich ob mit oder ohne grund ein paar wenige drinks zu haben, so wie es gestern wieder der fall war, und wenn mir der sinn danach steht monatelang nichts zu trinken, auch gut, weil dann mach ich das, weil ich das will, womit ich meinem herrn dann auch wieder jederzeit für alles die ehre geben kann und nicht das gefühl haben muß, ihn in verschiedenen momenten aufs schwerste zu enttäuschen oder gar ans kreuz zu schlagen.

sorry schon wieder so ein langer eintrag, aber ich wil einfach dass ihr mit einigen wenigen meiner gedanken mit auf dem laufenden seid, damit sich niemand am ende entsetzen braucht, ich hätte nichts jeweils gesagt.

bleibt mir gewogen
berney

Mittwoch, 7. November 2007

... die Sache mit dem "M"

... nachtrag zu meinem kurzen bericht über die tage in ramsdorf

ob das jetzt ein brüller oder gar ein lacher wird hängt wohl im wesentlichen davon ab wie gut du den freak kennst.

geben wir der ganzen sache eine chance (speziell für nicht stuttgarter freaks, nicht jmem-herrnhut und auch sonst keine besonders engen kollegen oder freunde):

wie könnte man das verhältnis des freaks zu fastfood definieren, wenn nicht als eine seiner größten leidenschaften.

was muß man über herrnhut und seine infrastruktur wissen, außer dass es hier außer einem dönerladen und einem liederlichen imbiss nichts nennenswertes gibt, was etwas mit fastfood zu tun hat - der nächste kulurtempel ist in bautzen ca. 40 km entfernt.

die geschichte in aller kürze, ich erspare mir zu peinliche details oder auch nicht mal sehn:

heio besuchte mit mir als anhang unsere schwester melle in ramsdorf. convers, so heißt der laden hat sich einen sagen wir mal sehr gesunden lebensstiel auf die fahnen geschrieben, was sich auch etwas in der fast fleischlosen ernährung wieder spiegelt. heio war ebenso wie ich auch vom selbstgebackenen brot und dem sehr guten essen begeistert - er aus überzeugung, ich allerdings aus etwas weniger überzeugung.

es war jetzt nun so, dass melle aufgrund einer spende in die lage versetzt wurde sich einen wintermantel und schuhe kaufen zu wollen, weswegen wir in die große stadt, nach borna pilgerten um einen entsprechenden konsumtempel auf zu suchen. auf der fahrt dort hin viel mir gewohnheitsgemäß ein anderer kulturtempel mit zwei goldenen bögen, die ein m beschreiben auf. mir lief augenblicklich das wasser im mund zusammen, aber ich gab der ganzen sache, meiner begleiter wegen keine große chance und fing an leise vor mich hin zu schmachten.

als wir nun beim konsumtempel ankamen stellten wir fest, dass sich melle ohne unseren beistand dem konsumterror aussetzen will, heio beschloss zu lesen und ich fing an meine umwelt auf dem parkplatz zu erforschen, da ich wirklich schon wieder hungrig war. da fiel es mir auf, der kulturtempel garnicht mal so weit weg, zwar trennte uns eine stark befahrene strasse, aber das hätte freak irgendwie hinbekommen können. meine augen strahlten, der geifer lief mir in den bart und ich fand schließlich den mut heio zu fragen, ob es da denn irgendwie eine chance gäbe, was zu machen, da doch melle eh im kaufrausch ist und wir hier eh nur unnütz rumstehen, einen kleinen abstecher zu machen. das ergebnis dieser bemühungen brauche ich hier im detail nicht zu beschreiben, denn jeder der heio kennt weiß, dass sich dieser freak niemals zu solch einem handeln überreden lässt, nein hierfür müsste er einen riesigen haufen seiner überzeugungen über bord werfen und das ist bei ihm einfach nicht drin - leider.

dennoch verhielt sich heio fair. er klappte den sonnensichtschutz auf der beifahrerseite des polos runter damit ich von diesem herrlichen goldenen m nicht mehr versucht werde. er ermutigte mich doch stark zu bleiben und dieser versuchung satans zu widerstehen und er versuchte mich ab zu lenken indem er mir anbot eine predigt zu lesen, die er noch dabei hatte. was sollte freak tun, als diesem plan zu zu stimmen. also gab mir heio auch noch seine bibel, damit ich die entsprechende bibelstelle zur predigt auch noch gegenwärtig hatte.

die predigt war vom cvjm-mitarbeitertag esslingen, an sich recht gut, auch unterhaltsam und bestimmt sehr lehrreich, vor allem als ich die bibelstelle dazu laß jesaja 58,1-14 in der lutherübersetzung: überschrift vom falschen und echten fasten.

es ist vollkommen unnötig zu erwähnen, daß heio fast ins lenkrad biß, als ich ihm leicht verärgert die bibel rüber reichte. er behaupted auch heute noch, daß ihm dieser sachverhalt näher nicht bekannt war, aber dennoch muß ich sagen hut ab mein lieber heio, dieser doch recht miese freakwitz ist dir mit bravur gelungen.

in diesem sinne
berney

Freitag, 2. November 2007

Liturgie vs. Letargie

... oder ein freak versucht sich als post moderner mönch

es war wirklich eine großartige zeit, voller ruhe, frieden, besinnlichkeit und einkehr in das freakische innere. gute gespräche, geregelter tagesablauf und spürbare liebe zu gott und den menschen zeichneten diese tage für mich sehr aus.

mein persönlicher dank gilt hier den stuttgarter freaks, die mich zu keinem zeitpunkt haben hängen lassen, vor allem möchte ich hier heios persönlichen einsatz erwähnen. ich befand mich an einem punkt von dem aus ich eigentlich nicht mehr wirklich weiter kommen konnte und er verwendete sich selbst um mich von dort weg zu führen, hierfür ganz herzlichen dank.

was genau in dem gespräch mit leitern des werkes, in dem ich tätig bin gesprochen wurde weiß ich nicht und es ist mir streng genau genommen auch egal. Letztendlich kommt es darauf auch garnicht an, weil es viel wichtiger ist was die zeit in ramsdorf mit mir gemacht hat, die vielen gespräche, die erkenntnisse und veränderungen in meiner betrachtungsweise.

worin besteht nun mein gewinn, was ist es was ich meiner lesergemeinschaft mitteilen möchte, sicherlich verschiedenes, was mindestens genauso verwirrt und unkoordiniert sein wird, wie ich gerade selber bin:

1. nach einem kurzen studium der hl. regel des benedikt von nursia, bin ich mit den in herrnhut abverlangten anpassungen sehr zufrieden, auch wenn ich sagen muß, daß es mir in ramsdorf leichter viel an sich striktere regeln einzuhalten als in herrnhut, was unter umständen an der art der gemeinschaft liegen kann oder aber auch daran, dass ich der meinung bin, dass regeln in ramsdorf allgemeinbindend sind und von jedem mitglied der gemeinschaft umfassend befolgt werden.

2. habe ich realisiert, dass es dem freak überhaupt nicht gut damit geht, wenn er zu großen interpretationsfreiraum oder zu lasche äußere bedingungen hat. gemeinschaft funktioniert eben dann besser, wenn es eine strikte ordnung gibt, die auch durchgesetzt wird, was in ramsdorf wie ich meine verstanden zu haben in einer äußerst liebevollen und respektvollen art und weise gemacht wird. die ordnung als hüterin des zusammenlebens in der gemeinschaft, großartig und revolutionär, einfach erstaunlich und das alles in einer zeit, die von individualismus und eigensinn geprägt ist, in der disziplinlosigkeit zur maxime erkohren ist.

3. ist mir die wichtigkeit, der achtung des anderen in seinem ganzen wesen aufgefallen, wobei es aber absolut wichtig ist, sich nicht hinter falscher demut zu verstecken, sondern stets man selbst zu sein. hierzu gehört aber ganz eindeutig auch grenzen zu setzen und diese auch absolut einzuhalten. sich nicht in falsch verstandener weise aufgaben zuschustern oder auch verantwortung aufs auge drücken lassen, die einem garnicht zukommt, weil es der kompetenz und entscheidungsrahmen eines anderen ist. es geht darum alle aufgaben, die einen wirklich betreffen mit größtmöglicher hingabe und einsatzbereitschaft, bestmöglich, stets zum wohle der gemeinschaft zu lösen und alles andere tunlichst von sich fern zu halten, weil es erstens nur zu kräfteverschleis verursacht und zweitens nicht dem wohle der gemeinschaft dient.

ich könnte hier noch diverse andere punkte bis zum erbrechen ausbreiten, aber es soll damit genüge sein. für mich selbst habe ich festgestellt, dass es höchste zeit ist einiges an meinem verhältnis zu meinem dienst, meinem gebetsleben und meines selbstverständnisses zu ändern. zu aller erst muß ich mich selbst wieder finden, am besten in gott und nicht in meinem dienen, nicht im unterschwelligen trachten nach anerkennung und position sondern in wahrer demut unter meinem schöpfer.

ein wort zu meinem gesundheitszustand:
es entspricht zwar der tatsache, daß ich seit monaten sehr an permanenter müdigkeit, starken gefühlsschwankungen und durchaus nachlassender leistungsbereitschaft leide, aber es geht mir den umständen entsprechend gut, womit kein grund zu übergroßer sorge besteht. vielmehr ist es so, daß ich jederzeit bereit bin mich den einzelnen kämpfen zu stellen, leider mit durchaus durchwachsenen ergebnissen. an meinen "rückfall" ende august, so es überhaupt einer wahr, werde ich derzeit durch häufiger auftretende lustgefühle erinnert, was aber nicht mit dem sogenannten saufdruck verwechselt werden darf, weil dieser führt zu massiv auftretenden körperlichen erscheinungen, was bei mir absolut nicht der fall ist. so ist es also derzeit.

es sind äußere einflüsse, die auf mich einen viel zu großen einfluss auslösen und somit einen stellenwert einnehmen, der ihnen nicht zukommt. diese frustrationen muß ich in den griff bekommen, faktoren, die mich verunsichern und lähmen, die mich vom wesentlichen ablenken.

ach ich weiß auch nicht, wie ich diesem post noch einen versöhnlichen abschluss anhängen soll, ist irgendwie entartet, sehr kompliziert, irgendwie nicht wirklich verständlich, was soll ich sagen entspricht halt meinem derzeitigen geisteszustand.

hab euch lieb
berney